Rohrkatze (Felis chaus)
Allgemeines / Verbreitung
von Marcus Skupin | Welt der Katzen
Rohrkatzen (Felis chaus) kommen in neun Unterarten in Hinterindien, Südchina, Thailand, Myanmar, Iran, Irak, Sri Lanka, Kaukasus, Israel, Ägypten, etc. vor. REICHENBACH beschreibt das Vorkommen der Rohrkatze in subalpinen Waldungen am kaspischen Meer, am Aralsee, am Flusse Terek (Anm.: Zufluss ins kaspische Meer in Georgien und Russland) und im nördlichen Persien, wo die Tiere sich häufig im Schilf der Sümpfe finden [3]. MÜLLER [2] bezeichnet die Rohrkatze als "Kirmyschak" oder "caspischen Luchs".
Die Rohrkatze erinnert mit ihren schwarzen Ohrpinseln an den Luchs, daher auch der weitere Beiname Sumpfluchs, ist allerdings näher mit den Wildkatzen verwandt.
In Gefangenschaft werden Rohrkatzen recht zahm. Die alten Ägypter sollen sie zur Jagd abgerichtet haben. REICHENBACH hingegen berichtet, die Rohrkatze lege auch in Gefangenschaft ihre Wildheit nicht ab [3].
Neuerdings wird die Rohrkatze zur Zucht neuer Katzenrassen eingesetzt. - Die Rassen: Chausie, Dschungel Bob sowie Dschungel Curl gehen auf die Verpaarung von Rohrkatzen mit Hauskatzenrassen zurück.
Unterarten [1]
Felis chaus chaus (Schreber, 1777)
Verbreitung von Ägypten über den Nahen Osten bis nach Turkestan, Usbekistan, Kasachstan und Afghanistan.
Fundort laut Erstbeschreibung: "... wohnt in den sumpfigen mit Schilf bewachsenen oder bewaldeten Gegenden der Steppen um das kaspische Meer, und die in selbiges fallenden Flüsse. Auf der Nordseite des Terekflusses und der Festung Kislar sieht man sie selten, und gegen die Wolga hin gar nicht; desto häufiger aber bei der Mündung des Kur, und in den persischen Landschaften Gilan und Masanderan".
Verbreitung: Turkestan, Kaukasus, Iran und Belutschistan, Pakistan.
Felis chaus affinis (Gray, 1830)
Verbreitung vom östlichen Afghanistan über den Indischen Subkontinent bis Sri Lanka.
Felis chaus fulvidina (Thomas, 1928)
Verbreitung: Kambodscha und Vietnam, Laos, Thailand und Myanmar
Verbreitung über Südostasien und China.
Felis chaus furax (de Winton, 1898)
Verbreitung: Südsyrien und Irak.
Felis chaus kelaarti (Pocock, 1939)
Verbreitung: Sri Lanka und Südindien, südlich des Kistna Flusses bis etwa 1500 Meter
Felis chaus kutas (Pearson, 1832)
Verbreitung: Nordhalbinsel Indien von Bengalen bis Cutch (von 460 Meter in Darbhanga nördlich des Ganges bis 46 Meter in Cutch)
Felis chaus maimanah (Zukowsky, 1914)
Verbreitung: Afghanistan
Felis chaus nilotica (de Winton, 1898)
Verbreitung: Ägypten, Deltabezirk (westwärts bis Mersa). Matruh, 155 Meilen westlich von Alexandria und entlang des Nils nach Fayum (Provinzen Quena und wahrscheinlich Mina).
Felis chaus oxiana (Hepner, 1969)
Verbreitung in Turkestan
Felis chaus prateri (Pocock, 1939)
Verbreitung: von der oberen Grenze bis Larkana und Karachi und westlich nach Thar Parkar, Südostpakistan
Felis chaus valbalala (Deraniyagala, 1955)
Verbreitung: Südindien, südlich des Flusses Kistna
Quellen
[1] Kitchener A. C., Breitenmoser-Würsten Ch., Eizirik E., Gentry A., Werdelin L., Wilting A., Yamaguchi N., Abramov A. V., Christiansen P., Driscoll C., Duckworth J. W., Johnson W., Luo S.-J., Meijaard E., O'Donoghue P., Sanderson J., Seymour K., Bruford M., Groves C., Hoffmann M.,Nowell K., Timmons Z. & Tobe S. 2017. Eine überarbeitete Taxonomie der Felidae. Der Abschlussbericht der Cat Classification Task Force der IUCN/SSC Cat Specialist Group. Cat News Sonderausgabe 11, 80 Seiten
[2] Müller, Anton: Die Reiche der Natur, S. 81, Verlag Gottfried Vollmer, Hamburg, 18xx
[3] Reichenbach, Heinrich Gottlieb Ludwig: Die Raubsäugethiere In: Die vollständige Naturgeschichte des In- und Auslands, S. 80-81, Hrsg. v. ders. Leipzig/Dresden, 1852.