Katzenfreigehege
Das Freigehege
Viele Katzenhalter und Katzenzüchter lassen ihre Katzen zumindest unter Aufsicht oder in einem gesicherten Freilauf oder Freigehege Frischluft schnuppern.
Für die Tiere ist das eine nützliche Erweiterung des Katzenreviers, außerdem gesund und der Mensch kann sich an vielen zusätzlichen Verhaltensweisen seiner Lieblinge erfreuen.
Der Standort sollte möglichst so gewählt werden, dass ein direkter Anschluss an Haus oder Wohnung gegeben ist. Nur so lässt sich ohne großen Aufwand sicherstellen, dass Katze ihr Freigehege (z.B. durch eine Katzenklappe oder auch ein geöffnetes Fenster etc.) dann erreichen kann, wenn ihr danach ist.
Ein Freigehege sollte eine Größe haben, die den Katzen genug Platz bietet und gleichzeitig möglichst viele Bedürfnisse der Tier befriedigen können. Seitenwände sollten mindestens 2,50 Meter hoch sein und können aus Holz mit Drahtgeflecht oder reißfesten Katzennetzen oder auch aus Metallgittern bestehen. Bitte darauf achten, dass die Maschen eine Größe haben, die es der Katze nicht erlaubt, durchzuschlüpfen. Um ein Steckenbleiben zu vermeiden, passt im Optimalfall auch der Kopf der Katze nicht durch die Maschen. Um ein Untergraben zu verhindern, kann ein Fundament oder an den Rändern eingegrabene Randsteine helfen.
Nach oben hin ist ein komplettes Gitterdach möglich, alternativ kann ein Überkletterschutz, also eine nach innen geneigte Abschrägung des Gitters angebracht werden.
Beim Bau sollte auch an überdachte und beschattete Bereiche gedacht werden, die bei Sonnenschein oder auch Regen Schutz bieten. Eine Tür oder ggf. eine Schleuse runden das Gehege ab.
Als Bodenbelag ist ein Mix aus unterschiedlichen Materialien zu empfehlen. Steinplatten, Rasen, Kiesel (möglichst runde,kein Splitt), Sand oder Erde kommen hier in Frage (vgl. nachfolgend Bodenbedeckung). Wer nicht möchte, dass seine Katzen sich evtl. eine Gehege-Ecke als Katzenklo aussuchen, sollte allerdings auf Erde und Sand vielleicht verzichten.
Die Einrichtung soll neben Kletter- und Liegeplätzen, die den Katzen mehrere Dimensionen eröffnen auch Versteckmöglichkeiten, die bereits erwähnten Schattenplätze und ggf. einen Platz für ein Katzenklo bieten. Es ist auch möglich einen kleinen Bach in das Gehege zu integrieren. Natürlichen Materialien, Baumstumpen, Baumstämmen, Brettern, Sisal etc. ist aus meiner Sicht der Vorzug bei der Einrichtung zu geben.
Bedenken Sie bitte, dass je nach Größe des Geheges ggf. eine Baugenehmigung oder Bauanzeige erforderlich werden. Es bietet sich daher an, vor dem Bau Kontakt mit der örtlichen Kommune aufzunehmen. Soll das Katzenfreigehege von potenten Tieren genutzt werden, so sollten Sie zudem über einen gewissen Abstand von ihrer Terrasse und den Nachbarn nachdenken, um Geruchsbelästigungen zu vermeiden.
Robustheit ist gefragt.
Nun zur Bepflanzung des Freigeheges. Pflanzen bieten Schatten, dienen als Sichtschutz und machen natürlich auch optisch viel mehr her als ein "kahles" Katzengehege, in dem die Katze sich auf tristem Untergrund von Gitter zu Gitter bewegen muss.
Wichtig ist allerdings, dass die eingebrachten Pflanzen robust sind und gerade bei potenten Tieren eine gewisse Resistenz gegen Urin aufweisen. Schwache Pflanzen werden schnell "platt gelegen" und müssen dann häufig ausgetauscht werden.
Bodenbedeckung
Solitär- und Gruppenpflanzungen
Zur Auflockerung ist es möglich winterharte Ziergräser und die verschiedenen Schilfarten zu setzen. Sie sind gut haltbar und bieten Versteckmöglichkeiten. Je weniger scharfkantig die Blätter sind, desto besser. Scharfkantige Gräser führen beim Anknabbern gelegentlich zu Verletzungen der Maulschleimhaut.
Auch Bambus eignet sich recht gut zur Gestaltung des Katzengeheges. Kleinwüchsige, möglichst horstbildende Bambusarten bieten (Fargesia-Arten), zu mehreren gepflanzt, recht schnell ein ansehnliches immergrünes Bild. Mit zunehmendem Wachstum stellt sich nach einiger Zeit schon fast ein "Urwaldfeeeling" ein. Nachteil des Bambus ist, das die abfallenden, kleinen Blätter recht viel Dreck machen.
Bambus der Phyllostachys-Arten bildet im Gegensatz zu den horstbildenden Fargesia-Arten Ausläufer, die sich in alle Richtungen ausbreiten und mit der Zeit Schäden an Böden und Aufbauten verursachen können. Wer sich für diese Arten entscheidet muss unbedingt für eine Rhizomsperre sorgen, die der Ausbreitung Einhalt gebietet. Vorteil dieser Arten wiederum ist, dass sie - auch in unseren Breiten - durchaus Höhen von 6-8 Metern erreichen können.
Interessant sind auch Bananenstauden, die es seit einiger Zeit in "winterharter Ausführung" gibt. Bei starkem Frost allerdings müssen die Stauden geschützt werden.
Ziergehölze (immergrün)
Hier eignet sich winterharter Bambus "+", den es in verschiedenen Arten gibt. Auch der immergrüne Schneeball "+" kann hier zum Einsatz kommen.
Ziergehölze (blühend)
Wer auch Blüten im Katzenparadies wünscht, kann beispielsweise auf Forsythie (Forsythia) und Essigbaum (Rhus typhina) sowie Flieder (Syringa) "(+)" und die verschiedenen Arten des Roten-, Schwarzen oder Berg- Holunder (Sambucus) "(+)" zurückgreifen.
Auch die verschiedenen Fliedersorten eignen sich gut.
Blumen sind übrigens in den seltensten Fällen geeignet, da sie in den meisten Fällen den Katzen nichts entgegenzusetzen haben und kaum lange überstehen. Hier kommt es auf einen Versuch an. (Q: 16)
Vorsicht! Wichtiger Hinweis!
Eine Teil der oben genannten Pflanzen ist - nach Informationen der Giftpflanzendatenbank der Uni Zürich - schwach giftig "(+)" oder giftig "+".
Schwach giftig bedeutet, dass eine Vergiftung bei Aufnahme massiver Pflanzenmengen; giftig bedeutet, dass eine Vergiftung bei Aufnahme großer Pflanzenmengen möglich ist.
Da Katzen keine Pflanzenfresser sind und allenfalls an den Blättern knabbern werden, ist das Risiko einer Vergiftung verhältnismäßig gering. Wer allerdings sicher gehen will, muss auf diese Pflanzen wohl ebenfalls verzichten.
Weitere Infos zu Giftstoffen enthaltenden Pflanzen in der Rubrik Medizin -> Giftpflanzen
Auf- und Einbauten
Bei den Auf- und Einbauten im Katzengehege sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt. Baumstämme auf dem Boden und an den Wänden, erhöhte Sitzplätze, Felsen, Outdoor-Kratzbäume, Verstecke, Höhlen, Laufstege, Wasserstellen ... nahezu alles ist möglich.
Alle Auf- und Einbauten müssen standfest sein bzw. so befestigt werden, dass sie sich nicht lösen und dadurch ggf. unsere Katzen gefährden können. Sie sollten zudem wetterfest sein und sich bei Bedarf ohne allzu großen Aufwand reinigen lassen.
Skupin, Marcus: Katzenfreigehege, welt-der-katzen.de, online, Stand: 02.11.2022